Evanzo Teil 6: Evanzo beauftragt Anwalt, Post von der Denic

20. April 2010 | 2 Kommentare

Nach meinem letzten Bericht über Evanzo hatte ich gehofft, das die Sache endlich vorbei ist.
Doch weit gefehlt. Der Hoster beauftragte eine Anwaltskanzlei mit der „Wahrung seiner Interessen“ und gab zudem mehrfach die eigentlich zu löschenden Domains bei der deutschen Registrierungsstelle Denic in den Transit.
Meiner Meinung nach ein erneuter Bruch des Vertrages, der ja sowieso schon längst ausgelaufen war.
Aber alles der Reihe nach.

Nachdem sich die beiden Inkassobüros nicht mehr gemeldet hatten, flatterten mir Ende September 2009 plötzlich ca. 10 gleichlautende Mails (kein Witz!) in mein elektronisches Postfach.
Evanzo verlangte innerhalb von 14 Tagen die Zahlung der ausstehenden Betärge, anderenfalls würde man meinen Vertrag kündigen, die Domains löschen und einen Anwalt einschalten.
Selbstredend habe ich natürlich nicht gezahlt. Es wurde weder mein Vertrag gekündigt, noch der Zugang gesperrt und die Domains wurden ebenfalls nicht gelöscht (dies hatte ich aber im meiner Kündigung vom Oktober 2008 ohnehin gefordert).
Ende Oktober bekam ich Post von der Denic. Der Provider habe mehrere auf mich registrierte Domains in den sogenannten Transit gegeben. Dieser Transit ist dafür da, damit man seine Domains nicht verliert, wenn diese nicht mehr von einem Denic-Mitglied verwaltet werden.
Im Grunde eine gute Sache, wenn ich nicht ein Jahr vorher die sofortige Löschung aller meiner Domains gefordert hätte. Nicht der erste Fall, in dem Evanzo die Löschung meiner Domains einfach ignoriert bzw. verweigert hat.
Die Denic schrieb weiter, wenn ich nicht innerhalb von vier Wochen die Domains entweder lösche oder zu einem anderen Hoster wechsel, würde die Verwaltung durch die Denic erfolgen. Das hätte höhere Kosten zur Folge.
Freundlicherweise war sofort ein Transit-Passwort mit dabei, worüber man sich einloggen und die Domains löschen konnte. Das habe ich auch sofort getan.

Anfang November 2009 lief auch das letzte Paket bei Evanzo aus. Somit bestand kein Vertrag mehr.
Ins Kundencenter konnte ich mich aber weiterhin einloggen, übrigens auch noch bis zum heutigen Tage.
Dann bekam ich Mitte Januar 2010 das Schreiben einer Berliner Anwaltskanzlei. Im Namen der Mandantin Evanzo wurde ich darin letztmalig (mal wieder…) aufgefordert, den offenen Gesamtbetrag bis zum 01.02.2010 zu überweisen.
Sollte das nicht geschehen, würde man der „Mandantin raten, ihre Ansprüche ohne weitere Aufforderung gerichtlich geltend zu machen, was mit weiteren Kosten“ verbunden wäre.
Da aus organisatorischen Gründen ein telefonischer Kontakt nicht möglich sei, schrieb ich eine Mail an den Herrn Rechtsanwalt. Hier erläuterte ich nochmal kurz die bisherigen Ereignisse und machte erneut meinen Standpunkt klar, das ich ohne gerichtlichem Urteil nicht zahlen würde. Dazu packte ich meine Kündigung, das Begleitschreiben sowie die Eidesstattliche Erklärung.
Erst am 17.Februar bekam ich eine Antwort. Man habe mit der Mandantin Rücksprache gehalten und diese bezog sich auf eine Mail von Ende Oktober 2008, worin meine fristlose Kündigung abgelehnt wurde.
Die Rechnung habe also weiterhin Bestand und man bittet um die Überweisung des Forderungsbetrages.
Das die mir gesetzte Frist bereits abgelaufen war, störte den Herrn dabei wohl wenig. Eine neue Frist wurde nicht gesetzt.
Kurz und knapp widersprach ich per Mail der erneuten Forderung.
Da es ja angeblich die letzte Aufforderung war, warte ich nun und harre der Dinge, die da eventuell noch kommen.
Wagt Evanzo jetzt endlich den Gang vor einem ordentlichen Gericht oder flattert mir irgendwann das Schreiben eines weiteren Anwaltes oder eines Inkassobrüos ins Haus?
Nach nun mehr als zwei Monaten kam von dieser Seite bisher nichts.

Vor zwei Wochen allerdings bekam ich einen weiteren Brief von der Denic.
Ja genau, irgendwo hat Evanzo doch tatsächlich noch eine Domain von mir gefunden und diese in den Transit gegeben.
Ein echte Meisterleistung, wenn man bedenkt, das mein Vertrag bereits vor fünf Monaten regulär endete.
Ich habe mich mit dem beigefügten Passwort eingeloggt und die Domain gelöscht.
Rein theoretisch dürfte da nichts mehr kommen, aber vielleicht findet Evanzo noch ein paar alte Domains, die sie nicht vertragsmäßig geclosed hat.

Seit meinem ersten Bericht über die ganzen Geschehnisse sind mehr als ein Jahr vergangen.
Neben den zahlreichen Kommentaren gab es auch einige Mails. Ich bin kein Einzelfall, viele andere sind ebenfalls betroffen und haben oder hatten Ärger mit diesem Hoster.
Niemals habe ich mit so einem Zuspruch gerechnet und deshalb möchte ich mich an dieser Stelle auch mal bei euch bedanken.